Am fünften Tag unserer Reise geht es schon wieder in Richtung Süden. Der Rückflug nach Schönhagen ist mit einer Flugstrecke von 644NM (1193km) und einer Flugzeit von 5:45h veranschlagt. Dabei sind Landungen in Bergen, Kristiansand, Randers in Dänemark und schließlich Schönhagen geplant. Da wir jedoch nicht einfach nur an Norwegens zweitgrößter Stadt Bergen vorbeifliegen wollen und uns ein VFR-Flug über solch eine Distanz an einem Tag aufgrund möglicher Wetterverschlechterungen als etwas zu gewagt erscheint, entschieden wir uns für eine Übernachtung in Bergen.
Wir machen uns also auf den Weg zum Flughafen Florø und verlassen diesen dann gegen 16:00 Uhr auf einer Flughöhe von 2500 Fuß entlang der Westküste über unzählige Schären, die auch hier rasch auf eine Höhe von bis zu 1800 Fuß ansteigen.
Nach ca. 20 Minuten Flugzeit werden wir dann für weitere Verkehrsinformationen zu „Flesland Approach“ geschickt. Wie in Schweden auch, wird in Norwegen der Fluginformationsdienst FIS (Flight Information Service) von Funkstellen übernommen, auf denen auch regulärer IFR-Verkehr abgewickelt wird. Hier (wie eigentlich auf jeder Frequenz) ist zügiger und knapper Sprechfunk von nöten, da sich im Moment unserer Anmeldung auf der Frequenz zehn (!) Maschinen im Anflug auf Bergen befinden. Das mag für einen Flughafen wie Frankfurt selbstverständlich sein, dies jedoch von Bergen zu hören, versetzt uns nicht nur in Staunen, sondern sorgt auch für Befürchtungen, die nächste halbe Stunde im Holding verbringen zu müssen.
Nach dem Frequenzwechsel auf Flesland Tower erhalten wir recht zügig die auch so von uns erbetene Einflugstrecke über die Punkte „Sandviken“ und „Kokstad“ mit dem Hinweis „Stay below 1000 feet“. Auch diese Freigabe ist für uns nicht gewöhnlich – versucht man doch in Deutschland Flugzeuge so weit und lange wie möglich von jedweder Form der Besiedlung fernzuhalten. Einflüge in Kontrollzonen werden hierzulande in der Regel in rund 2000 Fuß AGL durchgeführt und ein Überflug eines noch so kleinen Dorfes für eine Landung auf einem Graslandeplatz zieht sofort eine Beschwerde beim Flugleiter nach sich.
Da die Strecke „Sandviken“-„Kokstad“ weniger als eine Meile westlich von Bergens Hafen vorbeiführt, bietet sich uns in einer Höhe von nur 800 Fuß (ca. 250 m) ein einmaliger Blick auf die Altstadt mit ihrem Hanseviertel Bryggen, welches auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe steht.
Wie erwartet werden wir nach Passieren des ersten Punktes direkt in das „Kokstad“-Holding geschickt, um gerade einmal einen Vollkreis fliegen zu können und dann direkt – zu unserer Freude – in den Queranflug auf die Piste 17 geschickt zu werden. Der Lotse fädelt uns gekonnt zwischen eine 737 kurz vor dem Aufsetzen und einer weiteren 737, welche bereits im rechten Queranflug (ca. fünf Meilen entfernt) zum Final dreht, ein.
Das für größere Flughäfen obligatorische Follow-Me-Fahrzeug führt uns in eine entlegene Ecke des Flughafens, der für die GA reserviert ist.
Der Bustransfer vom Flughafen in die Innenstadt ist mit 17,- € für Hin-und Rückfahrt bei einer Fahrzeit von ca. 30 Minuten sehr praktisch und komfortabel. Wir beziehen unser am Abend zuvor über airbnb gebuchtes Zimmer und können uns noch zu einem Hafenrundgang mit "After Landing Beer" bemühen. Da es am nächsten Morgen schon wieder relativ früh zurück zum Flughafen geht, bleiben uns leider gerade mal drei Stunden, um Bergen zu erkunden. Für den nächsten Bergen-Besuch, der auf jeden Fall in keiner Norwegen-Tour fehlen sollte, werden wir mindestens zwei Übernachtungen inplanen.
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Das Video zum Flug
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